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Praxiswissen additive Fertigung

Know-How von und für Anwender im Blog

AutorenbildPhilipp Süß

Transformation durch die additive Fertigung. Ein Use-Case.

Die Wakesys GmbH entwickelt sich mit 3D-Druck vom Softwareanbieter zum Full-Service Dienstleister. Auf der Fachkonferenz "3D-Druck im Mittelstand" beschreibt Philipp Süß den Wandel von Geschäftsmodellen durch die Schlüsseltechnologie additive Fertigung.

3D gedruckte Geräte des Wakesys Ökosystems (Bild: 3D-Druck im Mittelstand 2022)
3D gedruckte Geräte des Wakesys Ökosystems (Bild: 3D-Druck im Mittelstand 2022)

In diesem YouTube-Video mit dem Titel "Wenn 3D-Druck dein Leben verändert..." teilt Philipp Süß einen entscheidenden Moment, der sein Verständnis der additiven Fertigung und Geschäftsstrategien am Beispiel des gemeinsamen Projektes mit der Wakesys GmbH veränderte. Der Talk wurde bei der Fachkonferenz "3D-Druck im Mittelstand 2022" aufgenommen.


Zum Video:

Transkript des Vortrags

Überarbeitet für eine bessere Lesbarkeit.


"Wir haben kein 3D-Druck Teil bestellt - Wir wollten einfach eine bessere Lösung.”


Der Satz hat mich echt zum Nachdenken gebracht, weil das einer der Grundkerne ist, wie Geschäftsmodelle in der additiven Fertigung passieren.

Die Wakesys GmbH ist eigentlich ein Software-Unternehmen, das sich auf Buchungs- und Betriebssoftware für Wassersportanlagen spezialisiert hat. Wenn ihr heute irgendwo in Deutschland oder weltweit aufs Wasser geht, nicht nur an der Wasserskianlage, sondern auch auf einer stehenden Surfwelle oder auf einer Kletteranlage, dann werdet ihr höchstwahrscheinlich die Teile von Wakesys sehen.


Der Wunsch nach Transformation

Wakesys hat eins ganz früh verstanden: Die Buchungssoftware ist nur ihr Kern, aber eine Software selbst hilft noch nicht, ein Problem zu lösen. Dafür braucht es einen Gesamtprozess und gerade wenn es um Unternehmenssoftware geht, muss man eine Software haben, die sich an den Betrieb individuell, maßgeschneidert anpasst. Man braucht also eine Gesamtlösung.


Und das zweite, was Wakesys verstanden hat, ist: Mit Software alleine agiert der Mensch nicht. Der Mensch braucht immer eine Schnittstelle zwischen Software und Maschine.


Die Lösungsstrategie

Da kam die Idee RFID-Armbänder zu nehmen und verschiedene Geräte zu entwickeln und additiv zu fertigen. So wird für den Menschen, in dem Fall für den Sportler oder aber auch die Mitarbeiter, die Interaktion mit der Software deutlich einfacher gestaltet. Wakesys hat sich also durch den 3D-Druck weiterentwickelt, vom Softwarehersteller zu einem End-zu-End-Anbieter von Unternehmenssoftware für die Digitalisierung und Betriebsoptimierung von Wassersportanlagen. Das haben sie zum größten Teil mit 3D Druck gemacht. Wakesys hat also die additive Fertigung genutzt, um ein komplettes Ökosystem um die Software herum zu bauen.


Die Umsetzung

Das sind einige der neuen Produkte von Wakesys. Man sieht auf den ersten Blick, dass sie natürlich nicht komplett additiv gefertigt sind. Die gezeigten Teile kommen nicht aus der Vitrine. Die habe ich tatsächlich vorgestern aus dem Betrieb abgeholt, die sind wirklich genau so im Einsatz. 


"Mit Süß & friends haben wir einen sehr kompetenten und professionellen Partner gefunden, der uns half schnell zum Ziel zu kommen."

Chris Hilbert (Geschäftsführer Wakesys GmbH)


Der Wakesys-Reader

Der Wakesys-Reader ist das Kernelement. Das ist das Lesegerät, das auf der Kasse steht. Das wird in verschiedenen Varianten produziert. Über ein RFID-Armband können alle Prozesse einer Person zugeordnet werden.

Additiv gefertigter Wakesys Reader (Bild: 3D-Druck im Mittelstand 2022)
Additiv gefertigter Wakesys Reader (Bild: 3D-Druck im Mittelstand 2022)

Das iPad Terminal

Zusätzlich muss der Mensch oder der Sportler auch direkt mit der Software interagieren, zum Beispiel ein Nutzerprofil erstellen. Dafür gibt es diese Terminals mit einem iPad drin.

iPad Terminal mit additiv gefertigten Bauteilen
iPad Terminal mit additiv gefertigten Bauteilen

Ursprünglich wurden normale iPads ohne Halterung verwendet. Aber da gab es ein Problem.

Was machen denn Menschen, wenn sie an ein fremdes iPad dran gehen, das irgendwo unbewacht steht?

Als erstes wird der Stecker rausgezogen und als zweites wird das Ding zurückgesetzt in den Wartungsmodus. Das ist natürlich nicht so spannend, wenn man damit einen Betrieb betreiben möchte. Und deswegen sind wir hingegangen und haben dafür eine eigene Halterung gebaut. Das ist im CI, also in den Farben des Unternehmens gehalten. Die Halterung ist aus Stahl und wird konventionell gefertigt. Der 3D-Druck hat aber dafür gesorgt, dass hinten das iPad perfekt eingesetzt werden kann. Das heißt, die Klammern auf der Rückseite sind additiv gefertigt. Auch hinten ist das Kabel gesichert, damit die Leute das nicht raus ziehen können. Diese Klammern sind so designt, dass die Lautstärke Buttons verdeckt werden, damit da keiner dran rumfummelt.


Warum ist das 3D gedruckt?

Zunächst einmal möchte man natürlich eine eigene Lösung haben! Man kann so einen iPad Ständer auch einkaufen, aber das ist nicht das, was Wakesys wollte. Wakesys wollte eine eigene Lösung, die genau auf deren Kunden und deren Anwendungen zugeschnitten ist.


Dann gibt's noch eine zweite Sache: Vor kurzem sind die neuen iPads rausgekommen. Das sind jetzt ein paar Klicks im 3D-Modell, dann können Sie das neue iPad einbauen. Das ist die große Stärke der additiven Fertigung in diesem Fall.


Reader mit Barcode-Scanner

Im gesamten Prozess hat der Nutzer, also in diesem Fall der Sportler, kein Portemonnaie dabei. Er möchte aber seine Pommes kaufen, ein Bier trinken oder seine Sachen im Spind wegschließen. Da muss er überall mit der Software interagieren. Das ist eine andere Komponente, mit dem das gemacht wird. Der Grundgedanke ist ähnlich. Ein Grundteil aus Stahl und dann kommen dort die Technikelemente in die additiv gefertigte Halterungen hinein.

Der Wakesys Barcode-Scanner (Bild: 3D-Druck im Mittelstand)
Der Wakesys Barcode-Scanner (Bild: 3D-Druck im Mittelstand)

Wir sprechen hier von einer Nischenanwendung. Da will natürlich der Kunde seinen Betrieb nicht nach der Software richten, sondern will, dass die Software nach seinen Betriebsabläufen funktioniert. Diese Komponente ist genau die Schnittstelle zwischen der Software und den Betriebsabläufen. 


Rohrkappe mit Reader

Jetzt das Teil, das ich am spannendsten finde. Das ist das hier.


Rohr mit Technikeinsatz unter roter Kappe (Bild: 3D-Druck im Mittelstand)
Rohr mit Technikeinsatz unter roter Kappe (Bild: 3D-Druck im Mittelstand)

Das Rohr selbst ist ein geschweißtes Teil - so steht es dort im Betrieb.

Jetzt ist die Frage, wie bekomme ich denn Technik in so ein Rohr hinein?

Da war folgende Idee: Nutzen wir den 3D-Druck dafür. Erstens ist oben eine dünne Kappe. Die ist auch im Kundenbereich. Das heißt, wir wollen supergute Oberflächen, tolle Farben und das Logo darauf. Untendrunter ist der eigentlich Clou. Das ist ein Einsatz, der in einem Pulver 3D-Druckverfahren hergestellt wird. Dort wird die Technik ohne Schrauben einfach eingeklickt. Da ist eine Antenne, ein Steuermodul und ein Gerät für akustisches Feedback eingebaut. Außerdem wird dort eine Dichtung eingesetzt und das hat unten stabile Klammern. Damit wird das Gerät in das Rohr eingefügt. Es wird also zunächst die Technik in einen additiv gefertigten Adapter eingeklickt und dann der Adapter in das Rohr gesteckt. Die Montage ist sehr einfach.



Die Transformation

Über die additiv gefertigten Teile konnte sich Wakesys wandeln - von einem Hersteller einer Software zu einem Hersteller einer maßgeschneiderten, speziell für deren Kunden angepassten, End-to-End Lösung. Da ist der 3D-Druck super spannend. Da ist er wertvoll, wenn man den Übergang macht von dem Herstellen des eigenen Kernproduktes zu einem Anbieter einer Gesamtlösung. 


 

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